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CTH 386.1

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 386.1 (TRde 2015-06-10)

1 -- [ ... w]egen des Pri[estertums ... ]1
2 -- [ ... ]
3 -- [ ... ] wegen [ ... ]-es Priestertums [ ... ]
4 -- [ ... ] welche Feste [ ... ]-t,
5 -- feie[r- ... ].
6 -- [ ... ]2 Rit[ual … ].
7 -- [ ... Wetter]gott von Nerik, mein Herr, [ ... ].
8 -- Zaḫpuna3 [ ... ] Frau.
9 -- Und dem Wettergott von Nerik in [ ... ] soll sie wie ein Vogel eine angenehme [Bot]schaft zurufen4
10 -- und sie soll den Wettergott von Nerik (damit) aus [an]genehmen Träumen5 [we]cken!
11 -- „Er soll kommen, der Wettergott von Nerik, vom [H]immel (und) von der Erde!
12 -- Komm, Wettergott von Nerik, (von) Sonnenaufgang (und von) Sonnenuntergang!
13 -- Komm, Wettergott von Nerik, vom Himmel!“
14 -- Falls du beim Wettergott, deinem Vat[er], (bist)
15 -- (oder) falls du aber (unten) in der dunklen Erde6, bei Ereškigal7, deiner Mutter, (bist)8
16 -- kom[m] morgens am Tage9, zu deinem Fest!10
17 -- Morgens am Tage wird man den Tudḫaliya für das Priestertum deiner geliebten Orte, der Stadt Ḫakmiš (und) der Stadt Nerik, salben.11
18 -- Und morgens am Tage komm zu deinem Fest!
19 -- Komm (herbei) vom (Berg) Ḫaḫruwa, deinem geliebten (Ort), zu dem Ort, an welchem dein Körper und (deine) Seele (sind)!12
20 -- Komm (herbei) vom (Berg) Zaliyanu (und) Ḫarga-x, vom (Berg) Daḫalmuna, vom (Berg) Idaḫalmuna, [vom ... ], vom (Berg) Tagurtaš, vom (Berg) Ḫulla, vom (Berg) Puškurunuwa [ ... ]
21 -- [ ... ] Wettergott von Nerik, mein Herr, [ ... ] von13 allen Bergen!
22 -- [Wettergott von Nerik], mein Herr, [komm (herbei)] aus deinen14 Bergen [ ... ]!
23 -- Komm (herbei) [fo]rt vom (Fluss) Mar[ššant]a, vom (Fluss) Zumazuwanta15, von (seinem) Ufer!
24 -- Komm aus Zalpa, vom Meer!
25 -- Komm aus der Quelle16 von Nerik, von deinem geliebten (Ort)!
26 -- Komm aus Liḫšina, vom (Berg) Liḫšina!
27 -- Komm vom Sonnenaufgang!
28 -- Komm vom [Sonnen]untergang!
29 -- Komm (vom) Berg, wo auch immer du aber bist!17
30 -- Komm vom Ob[eren] Land!
31 -- Komm vom [U]nteren Land (oder) aus dem Land Arzawa!
32 -- Komm aus (dem Land) Ḫurri, aus dem Land Kummanni (und) aus all[en L]ändern (herbei)!
33 -- Westen, [O]sten, Süd[en, Norde]n, aus (allen) vier (Welt-)E[ck]en [ ... ]18
34 -- [ ... aus] Ḫakmiš [ ... ]
35 -- [ ... aus Ner]ik, aus [ ... ] Ländern nach Ḫatti!
36 -- [ ... ] dein [ ... ] nahmst du [wie]der.
37 -- [ … was gen]annt, wa[s … ] nicht genannt (ist),
38 -- [ ... ] ni[cht ... ]
39 -- [ ... ] ins Herz [ ... ]
40 -- [ ... ]
1
Haas V. 1994a, 596 leitet seine Übersetzung mit folgenden Worten ein: „Auch als Großkönig von Ḫattuša betont er (scil. Ḫattušili) seine enge Verbundenheit mit dem Wettergott von Nerik. Da er als Großkönig der oberste Priester der Sonnengöttin von Arinna und des 'Wettergottes des Himmels' ist, überträgt er in Nerik das Priesteramt des Wettergottes von Nerik auf seinen Sohn und prädestinierten Thronfolger Tutḫaliya. Zu diesem Anlaß wird der Wettergott von Nerik mit folgendem Ritual herbeigerufen“. Haas V. 1970a, 140 bezeichnet den Text als „Evocatio des Wettergottes von Nerik anlässlich der Priesterweihe Tudḫalijas IV.“. Eng verbunden ist der Text demnach mit KUB 36.89 (CTH 671.A).
2
Tischler J. 2008a, 31 führt āšta- als Götterepitheton in unklarer Bedeutung auf.
3
Nach Haas V. 1994a, 598 ist Zaḫapuna eine Geliebte des Wettergottes von Nerik.
4
Vgl. ebenso Haas V. 1994a, 596 und CHD Š, 176b.
5
Nach Haas V. 1994a, 596. Ähnlich CHD Š, 176b, aber CHD Š, 211b übersetzt trotz des -nu-Verbs arnu- intransitiv: „Let him wake up the Stormgod of Nerik from sweet dreams“.
6
Haas V. 1994a, 445 erläutert: „Ist der Regengott erzürnt, so steigt er durch 'seine geliebte Quelle' zu seiner Mutter in die Unterwelt hinab, wodurch er eine Trockenperiode auslöst“.
7
Haas V. 1994a, 132 zur Gleichsetzung der Sonnengöttin von Arinna und der Unterweltsherrin Ereškigal.
8
Singer I. 2002c, 106 übersetzt beide Kola abweichend: „From heaven, if you are with the Storm-god, your father, from earth, if you are in the dark earth with Ereshkigal, your mother“.
9
Der Text hat UD.KAM- anstelle von erwartbarem UD.KAM-ti. Ebenso Haas V. 1994a, 596 und Singer I. 2002c, 106.
Die Aufteilung von Vs. 14' in zwei Kola ist unsicher, so übersetzt Haas V. 1994a, 596 folgendermaßen: „Ja, herbei zu deinem Fest in aller Morgenfrühe!“. Singer I. 2002c, 106 hat: „Come at dawn to your festival“.
Hier wird also der Anlass dieser Evocatio benannt, die Salbung zum Priester von Tudḫaliya IV., der von seinem Vater, Ḫattušili als Priester des Wettergottes eingesetzt wird. Zum Kompositionschema vgl. Haas V. 1970a, 176f. Dort wird auch auf die Nähe zur protohattischen Evocatio des Wettergottes Taru (KUB 28.60) verwiesen (bearbeitet von Haas V. 1970a, 183ff.)
Das CDH P, 333b. Haas V. 1994a, 596 übersetzt syntaktisch abweichend: „herbei vom Ḫaḫruwa-Gebirge, von dem von dir geliebten, hin zu dem Ort, der dein Selbst und dein Sinn ist!“.
Mit hyperkorrektem Instrumental für den Ablativ.
Haas V. 1994a, 597 ergänzt hier „von deinen (neun) Bergen“.
Haas V. 1994a, 597 ergänzt und übersetzt „vom tuzzumawant-Ufer“, Singer I. 2002c, 106 dagegen: „Come from the mazumazuwanta, from the bank!“.
Haas V. 1994a, 127 erläutert: „Mit der Unterwelt verbunden sind auch Quellen, Brunnen und Teiche. Durch eine Höhle und durch eine Quelle steigt der Wettergott von Nerik in die Unterwelt hinab und kommt wieder aus ihr hervor“.
Haas V. 1994a, 597 übersetzt „herbei von welchem Berg auch immer“. Singer I. 2002c, 106 hat hier: „Come from whichever mountain you are on!“.
Haas V. 1994a, 597 übersetzt: „Herbei von Nordwest, herbei von Südost, von den vier Weltecken!“.